Fidschi 101: Wo zum Himmel liegt Fidschi?

Der klassische Backpacker, oft inspiriert durch den Lonely Planet Ratgeber, sucht immer nach fernen Ländern, nach ungeahnten Schätzen und nach dem ultimativen Local Experience fernab vom All-Inclusive-Urlaub. Fidschi kann beides sein: All-Inclusive-Luxusurlaub oder Backpacker-Budget-Getaway. Was Euch auf Fidschi erwartet: Einheimische ohne Berührungsängste, tropisches Klima und natürlich kein Stress, schliesslich ist man „on Fiji time“.

 Was kennt man in der Schweiz von den Fidschis: Die überteuerte Flasche Fiji Water für zehn Stutz aus dem Globus vielleicht? Den Rohrzuckernachweis Product from Fiji? Oder eventuell seid Ihr bereits einem Pärchen begegnet, das seine Flitterwochen in abgeschiedener Ruhe auf den Fidschis verbracht hat? Bei mir jedenfalls war noch vor Antritt meiner Reise ein grosses Fragezeichen vorhanden. Ein Blick auf Goolge Maps hilft weiter : Nördich von Neuseeland und östlich von Australien, mitten im Pazifik eben. Daneben grenzen die Inselstaaten Tonga, Samoa, Wallis und Futuna, die Cook Inseln und ah ja die “Weihnachtsinsel” ist auch noch in unmittelbarer Nähe. Nur ein drei- bis vierstündiger Flug trennt das australische/neuseeländische Festland von etlichen ruhigen Strandabschnitten, dem schönsten Meerblau, das Ihr Euch je vorstellen könnt und dem Fiji Way of Life, ein Leben ohne Hektik.

Geschichte und Sprache

Fidschi war bis 1970 eine von vielen britischen Kolonien. Seit dem grossen Putsch ist der Inselstaat eine unabhängige Militärrepublik. Das Antlitz der Queen Elizabeth auf den Münzen erinnert noch an die Kolonialvergangeheit und Englisch zählt zusammen mit Viti, Fidschianisch, zu den offiziellen Amtsprachen. Ein stetiger Begleiter war der schwarze britische Humor, den die Fidschianer sehr gut beherrschen. Auf der Hauptinsel Viti Levu ist ausserdem Hindi wegen der vielen indischstämmigen Immigranten stark vertreten.

Die einzigen Schweizer auf Fidschi – Fehlanzeige!

Schwyzerdütsch, das versteht hier eh keiner – so dachten wir zumindest. Unterwegs auf den unterschiedlichen Inseln und Resorts begegneten wir vielen jungen Schweizern und Deutschen. Die meisten von Ihnen waren zwischen 18 und 22 und legten gerade ein Zwischenjahr zum Reisen und sich besser kennenlernen ein: Herausfinden was man nachher machen will, das Übliche halt. Viel Zeit zum Nachdenken hat man dafür bestimmt auf den Fidschis.

The Fiji way of life

Stets mit einem Bula (dt. Hallo) und einem breiten Lachen wird man hier von den Einheimischen begrüsst. Es wird weder versucht einem etwas anzudrehen, noch haben die Einheimischen irgendwelche bösen Hintergedanken, wenn sie Dich auf Deine Herkunft ansprechen. Es zeigt schlicht, dass sie sich für Deine Kultur interessieren. Denn die wenigsten Fidschianer haben ihr Land oder sogar ihre Insel jemals verlassen. Dies erklärt auch ihre Neugier. Einige erzählten uns sogar von ihrer Furcht vor dem Leben in einer Grosstadt wie die Hautpstadt Suva (85’000 Einwohner). Lieber bleiben sie Ihrem gemeinschaftlichen Dorfleben treu.

Die Yasawas

Nordwestlich von der Hauptinsel Viti Levu liegen die Yasawa-Inseln. Hier wurden Cast Away (2000, mit Tom Hanks in der Hauptrolle) und Die Blaue Lagune (1980, mit Brooke Shields in der Hauptrolle) gefilmt. Auf jeder Mikroinsel befinden sich in der Regel ein oder zwei Resorts, die täglich vom gelben Katamaran, dem Yasawa Flyer, befahren werden. Wir hatten uns einen einwöchigen Bulapass zugelegt, womit wir flexibel von Insel zu Insel umherreisten. Die Logistik hier ist ein wahres Wunder, denn jedesmal wurde unser Gepäck auf den Köpfen bis zum Resort schleppt. Arme Angestellte! Aber froh um die Hilfe waren wir nichtsdestotrotz. Die Unterkunftsmöglichkeiten variieren: Von privaten Bures, traditionellen Hütten mit Strohdach, bis zu Massenschlägen ist für jedes Budget etwas vorhanden. Einheimische Dörfer sucht man hier vergebens, dafür sind die Inseln zu klein. Dafür hat man seine Privatsphäre oder geniesst das unbeschwerliche Beisammensein mit anderen Backpackern aus der ganzen Welt.

Das Beste an der fidschianischen Gastfreundschaft ist das Angebot an unterschiedlichen Aktivitäten wie Hiken, Schnorcheln/Tauchen oder sogar das Erlernen von traditioneller Schmuckherstellung aus Materialien wie Muscheln, Kokosnüssen oder Palmblättern. Ausserdem war Kajaken und Schnorcheln stets kostenlos. Trotz Tropenhitze hat sich Rugby hier als Nationalsport etabliert und wird oftmals am Strand gespielt. Beim Beachvolley zeigten uns die Mitarbeiter ihr Können, dabei wurde keine Rücksicht auf Anfänger genommen. Es folgte ein knallharter Smash nach dem anderen und bei der undurchsichtigen Punktevergabe galten “Fiji Rules”, d.h. die Hotelcrew gewann meistens. Dabei waren wir doch gar nicht so schlecht oder eben doch?

Die Kavazeremonie

Wenn Du das erste Mal auf den Fidschis bist, wird Dir früher oder später einmal Kava angeboten. Kava ist ein Getränk, eine Naturdroge, welche aus einer Wurzel extrahiert wird. Das weisse Pulver wird in einem Jutesack im Wasser aufgelöst. Traditionell sitzt man im Kreis, klatscht zweimal und shottet aus einer kleinen geschnitzten Holzschale diese Naturbrause. Nach etlichen Runden spürt man wie die Zunge taub wird und wie nachher die Lähmung an den Gliedmassen ansetzt. K.O-Tropfen aus der Natur?

Den Geschmack würde ich folgendermassen beschreiben: Eine braune Pfütze, welche nach Aschenbecher schmeckt und den Hunger ankurbelt. Hat Marihuana nicht etwa die selbe Wirkung? Unser Mentor verriet uns, dass fidschianische Frauen angelbich stärkere Dosen trinken würden und Männer Kava trinken um ihre Potenz zu steigern:

Kava makes a good Lover!

Insiderinfos

  • Anreisemöglichkeiten: Flug Sydney-Nadi (mit Virgin Australia ca. 4h) / Auckland-Nadi (mit Fiji Airways ca. 3h) / Honolulu-Nadi (mit Fiji Airways ca. 6h).
  • Bleibt nicht allzu lange auf der Hauptinsel Viti Levu und wenn dann höchstens an der Coral Coast (ca. 2h vom Flughafen entfernt).
  • Das Resort/Hostel Smuggler’s Cove in Nadi (nahe vom Flughafen) ist ein super Startpunkt um sich von der langen Anreise zu erholen und sich von anderen Reisenden inspirieren zu lassen. Eins bis zwei Nächte reichen bevor man sich auf Islandhopping auf die kleineren Inseln begibt.
  • Bulapass: Flexibles ÖV-Ticket für die Mamanuca und Yasawa Inseln.
  • Unsere Lieblingsinsel war Barefoot Island, günstige Unterkünfte aller Art vom privaten Bure bis zum Massenschlag mit Meerblick und drei wunderschöne Strände. Wenn an einem Strand gerade Ebbe ist, in 5 Minuten auf die andere Inselseite laufen. Suchst du nach dem ultimativen Adrenalinkick? Auf Barefoot kann man auf Wunsch in der Nacht mit Babyhaien schnorcheln.
  • Gastfreundliches Fidschi: Lächeln ist schliesslich eine universelle Sprache.
  • Verständigung: Alles was du brauchst sind Dein Schulenglisch und Bula – Vinaka vakalevu (dt. Hallo – Vielen Dank).
  • Trotz einfacher Lebensverhältnisse hat hier jeder ein Smartphone, benutzt Facebook oder Youtube und schaut internationales Fernsehen. Besonders Bollywood ist bei den weiblichen Fidschianern beliebt.
  • Die Rugbynationalspieler werden hier wie Stars angehimmelt, welche auf riesigen Werbeflächen für 4G schnelles Internet werben. Aber nur unter uns: Schnelles Internet bzw. guter Handyempfang sucht man hier auf den Fidschis vergebens.
  • Auf der östlichen Fidschiinsel Taveuni steht eine Tafel mit dem Hinweis der Datumsgrenze (180. Längengrad). Ein Schritt reicht und schon bist du in die Vergangenheit gereist – wie abgefahren ist denn das!
  • Abgesehen vom äusserst heissen Klima (ca. 30 Grad mit 100% Feuchtigkeit) kann man die Fidschis unkompliziert bereisen. Schliesslich bieten die meisten Hostels/Hotels Shuttles zum Hafen oder Flughafen an und die Inseln sind frei von Tropenkrankheiten.

Also packt Eure Badeshorts/Euren Bikini ein und lasst all Eure Sorgen hinter Euch, denn schliesslich seid Ihr “on Fiji Time”!

Kommentare