Auf diesem Blog habe ich bereits von mehreren Festivals berichtet und das Tolle daran ist, dass man in der ganzen Schweiz ein grosses Angebot an hochkarätigen Acts geniesst, welche das ganze Jahr über unsere Hörsinne umgarnen. Die Kulturmetropole Basel steht dem natürlich nichts nach und bietet mit der Baloise Session ein jährliches absolutes Musikhighlight an. Bereits letztes Jahr war ich mitdabei (den Bericht zur Baloise Session 2014 könnt ihr hier nochmals nachlesen).
Hervorzuheben ist das intime Candlelight-Setting und die Nähe zu den Acts. So nah wie hier kommt man nirgends an einen Künstler heran. Denn anstatt auf eine riesige Konzerthalle zu setzen, wird hier ein gestuhltes Ambiente geboten, welches auf aufwendige Visuals komplett verzichtet, sodass die einzig die Musik im Mittelpunkt steht. Das ist sicherlich der Hauptgrund warum man hier keine Eintagsfliegen mit Playbackvocals auffindet, sondern nur Vollblutmusiker, die auf dieser Bühne Musikgeschichte schreiben. Wer noch kurzfristig hingehen möchte, am 10. November gastieren Faithless (mit Supporting Act Until the Ribbon breaks) und am 12. November treten Toto mit unserem Exportschlager Bastian Baker auf.

Philipp Poisel lässt tief in seine Seele blicken
Der Liederabend „From Heart to Soul“, den ich mir dieses Jahr aussuchte wurde durch den deutschen Sänger Philipp Poisel eingeleitet, der mit seinen melancholischen Texten gepaart mit seiner ruhigen Stimme tief in sein Inneres blicken liess. Eindringende Melodien, mal durch Streichertrio begleitet, mal durch Klaviertöne, begeisterten das Publikum im Sturm. Im 2015 spielte Poisel nur 9 Konzerte auf seiner Tournee und einzig in Basel, durften ihn seine schweizer Fans miterleben. Mit seinen selbstkomponierten Texten trifft er bei seinen Fans ins Schwarze.
„Ich will dich einmal noch lieben wie beim allerersten Mal“.
Da überrascht es wenig, dass er über 750´000 Tonträger verkauft hat. Seine Stimme hat eine eigene unverkennbare Note und als Voract ist er die richtige Wahl für den Mainact Paolo Nutini. Inhaltlich kamen mir seine Texte etwas eintönig daher. Die Grosszahl seiner Songs besingen seine verflossene Liebe. Etwas heiterer wurde es erst kurz vor Schluss als sein Pianist zum DJ-Pult wechselte und ein paar elektronische Beats einspielte und Poisels Stimme wurde zum Echo wiederholender Mantras und so endet die gefühlvolle Einlage des deutschen Schmusesängers, der an die Melancholie einer Lana del Rey anknüpft.


„Basel ihr wart ein wundervolles Publikum.“ – Philipp Poisel
Paolo Nutini auf dem Weg zur Legende
Und dann kam Paolo Nutini, auf den alle den ganzen Abend gewartet haben. Als zehnköpfige Grossformation, darunter Trompeter, mehrere Keyboarder, Gitarristen und eine grandiose Backgroundsängerin wurde mächtig eingeheizt. Gleich zu Beginn wurden ohne Unterbrüche Hits aus dem aktuellen Album „Caustic Love“ und Neuarrangements seiner grössten Charterfolge wie „New Shoes“, „Last Request“ und „Jenny don´t be hasty“ vorgeführt. Bei ihm ist es zwar schon eine Weile, seitdem er sein letztes Album herausgebracht hat, aber bei jemanden wie Nutini ist das auch nicht weiter schlimm, da er mit seinem Repertoire viel herumexperimentiert und somit das Publikum jedesmal aufs Neue überrascht.
Bei ihm dauerte es kaum zwei Songs, bis sich die Mehrheit des Publikums von den Stühlen erhob und den Bühnenrand stürmte. Die Bühne der Baloise Session ist wie gemacht für den schottischen Jazzsänger, der mit plainwhite-T und Jeans im Usedlook einen auf Rockstar machte. Auch seine Mähne ist mittlerweile wieder länger geworden, zur Freude der zahlreichen weiblichen Fans in der ersten Reihe, die vielleicht sogar auch den Schweiss des Sängers zu spüren bekamen – Das Gekreische war jedenfalls sehr laut!
Nutini ist kein blosser „Recording Artist“, sondern ein richtiger Jazzmusiker, der auf dem besten Wege ist eine Legende zu werden. Dass er seine Karriere am Montreux Jazz Festival vor 4 Jahren als Entdeckung des verstorbenen Gründers Claude Nobbs begann, zeigt, dass man schon früh an sein Talent geglaubt hatte und ihn Grosses prophezeit hatte.



Das Grand Hotel Les Trois Rois
Wer nicht aus Basel stammt und das Musikereignis bis zum Schluss erleben möchte, dem rate ich sich nach einer geeigneten Unterkunft im Herzen Basels ausschau zu halten. Ich hatte das grosse Vergnügen gleich an der exklusivsten Adresse Basels mit Rheinblick im Grand Hotel Les Trois Rois übernachten zu dürfen. Zur Zeit ist das Traditionshotel in aller Munde mit seinem Restaurant Cheval Blanc, welches dank seinem Chef de Cuisine Peter Knogl eben erst einen dritten Michelinstern erhielt. Auf Auskunft wurde uns verraten, dass das Cheval Blanc sogar an jedem Wochenende bis im März ausgebucht sei. Als denkmalgeschütztes Wahrzeichen der Rheinmetropole Basel mit direkter Flusslage geniesst man hier gehobenen Luxus in allen Facetten. Das Grand Hotel besteht aus zwei Flügeln, einer der dem Klassizismus treu blieb und der andere „neuere“ Bereich, der sich dem Stile des Art Deco verpflichtet hat.
Am allerbesten hat uns die Bar mit den Chesterfieldsesseln gefallen, an der wir uns noch lange nach den Konzerten unterhielten und den Abend bei genüsslichen Drinks und kleinen Snacks ausklingen liessen. Da das Wetter am Folgetag uns mit einigen Sonnenstrahlen verwöhnte, genossen wir noch einige Stunden auf der Terrasse mit Rheinblick bei einer Tasse Kaffee mit anschliessendem Afternoontea.





PS: Die nächste BALOISE SESSION findet vom 21. Oktober bis 8. November 2016 statt. Bereits ein Termin den man sich in die Agenda reinschreiben sollte!
Ein grosses Dankeschön geht an die Festivalleitung der Baloise Session, die uns als Blogger einluden und auch an das Grand Hotel Les Trois Rois, in welchem wir wie Könige behandelt wurden und eine äusserst erholsame Nacht in einer exklusiven Junior Suite verbrachten.