Rückblick: Vernissage ‚Rupture beyond the Lake‘ by Alegria Polit

Eingebettet in üppigen Gärten befindet sich die Villa Meier-Severini in Zollikon, wo aktuell und nur noch bis zum Sonntag 19. Mai die zweite Einzelausstellung von Alegria Polit gezeigt wird.

An der Vernissage mischten wir uns unter die Besucher und durften in das Schaffen der Zürcherin mit ecuadorischen Wurzeln eintauchen.

Unter dem Titel „Rupture beyond the Lake“ wird ihr 5-jähriges Schaffen in Zürich in den klassizistischen Räumlichkeiten der Villa Meier-Severini in drei Phasen präsentiert. Vertäfelungen, Stuck und Fischgrätparkett bieten den passenden Rahmen für die filigranen Aktbilder, die auf den ersten Blick an die Antike und die erhöhten Schöbheitsideale erinnern. Gemäss Aussage der Kuratorin standen für die Akte Polits nur Freundinnen der Künstlerin Modell.

Alegria Polit und ihre Akte (Foto: Zenz)

Inspiriert von Franz Gertsch’ Fotorealismus werden die entblössten Frauenkörper mit leichtem Schulterblick in archetypischen Posen dargestellt. Fast etwas voyeuristisch blicken wir den Damen beim Strecken und Räkeln zu. Die reduzierte Farbpalette, sowie das Spiel zwischen Schärfe und Unschärfe kommt einer Szene in einem römischen Bad sehr nahe. Mal sieht man klar die weiblichen Umrisse, mal ist diebSilhouette etwas unkenntlicher.

Einen Bruch hingegen beobachtet man im oberen Stock der Räumlichkeiten, wo der Fokus auf Landschaftsmalereien liegt. Die Serie „My Zurisee“ zeigt in intensiven Ölfarben ihre Liebe für den Zürichsee: Partien mit verarbeitetem Blattgold wiederspiegeln die Reflektionen des Lichts, die man idealerweise von der Goldküste zu Gesicht bekommt.

Vor ihrer Schaffensphase in Zürich wohnte Polit am Genfersee, wo sie ebenfalls vom See und der umliegenden Natur ihre Inspiration und Kraft schöpfte.

Bildserie ‚My Zurisee‘, Alegria Polit (Foto: Zenz)
Blick auf den Zürichsee von Zollikon (Foto: Zenz)
Abstrakte von Alegria Polit (Foto: Zenz)

Ihre Dritte Serie widmet sich den Abstrakten, die in ihrer formalen Ästhetik Richters Schaffen und der Lucio Fontanas nahe kommen.

Die Technik, Figurativ und abstrakt zugleich, die dargestellten Szenen intim und doch öffentlich. Die aktuelle Ausstellung stellt bewusst Gegensätze und Brüche wahr und gibt ihnen eine zugängliche Note, die den Betrachter zum verweilen und in-sich-einkehren einladen.

Die Ausstellung „Rupture beyond the Lake“ von Alegria Polit ist nur bis zum Sonntag 19. Mai besuchbar. Neben den Werken von Polit sind auch permanente Eisenskulpturen im Park zu sehen, welche von der Hans König Stiftung stammen.

Die Villa Meier-Severini und der dazugehörige Park sind öffentlich bis 21 Uhr abends besuchbar und in nur 15 minuten mit dem direkten Bus vom Bellevue her erreichbar.

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