Endlich haben wir es gewagt! Unsere erste Flugreise seit Beginn der Corona-Pandemie im März letzten Jahres. Stetig wechselnde Reisebeschränkungen haben das Reisen massiv verkompliziert und verteuert. Die gute Nachricht: Innerhalb Europas sind Reisen in einigen Regionen (mit Einschränkungen) wieder möglich. Wir waren auf der weit abgelegenen Ferieninsel Gran Canaria, das zu Spanien gehört.

Wie ist die Coronasituation auf den Kanaren?
Spanien unterscheidet zwischen 5 Alarmstadien. Die Coronasituation in Gran Canaria ist dank der tiefen Fallzahlen unter Kontrolle (Stufe 2/5) und das öffentliche Leben ist schrittweise wieder zurückgekehrt: Gastronomie ist in den Aussen- und Innenbereichen möglich und die Sperrstunde wurde aufgehoben. Weiterhin gilt jedoch eine allgemeine Maskenpflicht (auch im Freien). Am Strand verzichten die meisten auf die Maske. Hier kann man auch gut die Distanzregeln einhalten. In der sehr stark frequentierten Fussgängerzone haben uns sehr sicher gefühlt, da hier wirklich jeder einen Mundschutz trägt. In Gran Canaria sieht man in der Öffentlichkeit beinahe nur Maskenträger, doch auch mit Mund- und Nasenschutz ist das Lebensgefühl der Insulaner spürbar. Und in jedem Lokal wird man strengstens aufgefordert seine Hände zu desinfizieren. Wer das klebrige Gel nicht mag, sollte sein eigenes Desinfektionsmittel immer mitführen und eine gute Handcreme ist auch empfehlenswert.
Einreisebestimmungen Spanien-Schweiz
Ganz wichtig ist es sich über die aktuellsten Reisebestimmungen des Ziellands zu informieren.
- In Spanien ist die Einreise aktuell nur mit vorliegendem negativem PCR-Test (max. 72 h vor Abflug). Ein Antigentest reicht nicht aus!
- Zudem muss jeder Einreisende die Spain Travel Health App herunterladen und 48h vor Abflug einen Fragebogen innerhalb der App ausfüllen, der einen QR Code generiert. Dieser wird bei der Einreise in Spanien geprüft.
- Beim Rückflug in die Schweiz sollte man sich mit den Bestimmungen der Airline vertraut machen, sowie die aktuellen Einreisebestimmungen des BAG durchstudieren. Wir haben einen Tag vor Abflug in einem „Walk-In“ Labor in Las Palmas den benötigten PCR-Test gemacht. Innerhalb von 5 h erhielten wir unser Testergebnis. Für die Arztverordnung und den eigentlichen PCR-Test wir insgesamt pro Person 100 Euro zahlen müssen. Adresse des Labors für den PCR-Test in Las Palmas de Gran Canaria.
- Wir empfehlen zudem auch eine gute Auslandsreiseversicherung, die im Falle von Quarantäne und der verbundenen kurzfristigen Umbuchung (Transport/Flug/Hotel), die Kosten übernimmt.

Pure Lebensfreude in Las Palmas de Gran Canaria
Nun zum interessanteren Teil, den eigentlichen Reisetipps! Las Palmas, die Hauptstadt von Gran Canaria, ist mit rund 800’000 Einwohnern, doppelt so gross wie Zürich. Besonders sehenswert ist der Stadtstrand Las Canteras im nördlichen Gipfel der Stadt (Isleta) mit seiner 3km langen Strandpromenade mit seinen unzähligen Restaurants und Bars. Hier lässt es sich mit angenehmer Meeresbrise und Wellenrauschen einen Cafe con Leche mit Churros geniessen und dabei den aktiven Sportlern beim Volleyball oder dem begehrten Beachtennis zusehen. Am hinteren Ende der Promenade nahe des Auditorio Kraus häufen sich die Surfschulen und auch die erfahrenen Wellenreiter. Durch die Lage am Atlantik (westlich von Morocco) gibt es hier auch mehrere Surfspots. Über Airbnb haben wir eine äusserst schnuckelige und bezahlbare Wohnung direkt am oberen Ende des Hauptstrands gefunden. Wir können Francisco’s Holiday Home wegen der Toplage, der Ausstattung (Miniküche, Waschmaschine, Google Chromecast, dem schnellen Internet, Sonnenliegen mit Schirm) sowie dem superfreundlichen Gastgeber nur wärmstens weiterempfehlen. Wir hätten uns keine bessere Homebase in Gran Canaria vorstellen können!

Es ist naheliegend, dass zu den Speziliatäten frische Meeresfrüchte sowie gängige spanischen Speisen wie Paella, Croquetas, Salmorejo, Gambas en Ajillo sowie den hängenden Beinschinken Jamon gehören! Mindestens einmal probiert werden sollten die kanarische Schrumpelkartoffeln Papas Arrugadas mit den leckeren Mojosaucen sowie Garbanzado (eine Art Gulaschsuppe mit butterzarter Schwarte und Kirchererbsen). Das Auswärtsessen gehen ist äusserst preiswert und das grosszügige Angebot in der Hautstadt Las Palmas lässt keine Wünsche offen.
Unsere getesteten Restauranttipps:
Amigo Camilo: Frischester Fisch/Pulpo/Meeressalat. Highlight: Man kann den Fisch aussuchen, der nach Wunsch zubereitet wird. Reservation empfohlen.


Mercardo del Puerto: Ein Abstecher in der traditionellen Markthalle, wo man kleine Portionen verschiedenster Speisen verkosten kann, ist sehr lohnenswert. Die Pinchos (belegte Brötchen) und Paella waren vergleichsweise etwas teurer als in den üblichen Strassenlokalen, aber ein guter Ort für Barhopping und für den kleinen Hunger.
218 Sushi Bar: Grosszügige Sashimi-Portionen, schön angerichtete Sushiplatten und zum Schluss feine Mochi-Kugeln!
Trattoria da Francesco: Herziges Lokal, das sich dem Ordensbruder Franz von Assisi widmet. Der Chef aus der italienischen Region Umbrien hat uns mit seinem Lasagna al Ragù und der Pasta Tartufata gänzlich überzeugt. Sehr sympathisches Lokal und preiswert!
Ginza: Traditionelle koreanische Küche und auch einige Spezialitäten aus Japan. Sehr zu empfehlen: Beef Bulgogi und die Bentoboxen mit Tempura und Sushirollen.
200 Gramos: Direkt am Plaza Caraisco in Las Palmas‘ Altstadt Vegueta gibt es saftige Rindsburger, knusprige Pommes Frites im Körbchen und cooles Ambiente im Industrialstil. Vermutlich der beste Burger der Insel!
Museen in Las Palmas:
Die Museumslandschaft in Las Palmas ist recht überschaulich. Wer mal zur Abwechslung sich einen Tag Pause von Sonne und Strand gönnen möchte, kann sich in diesen kulturellen Einrichtungen umsehen und inspirieren lassen:
Casa de Colon: Im Kolumbushaus wird die Geschichte der Entdeckung Amerikas (dazumals auch West Indies genannt) über die Atlantikroute, der auch über die Kanaren führt, erzählt. 45min -1h reichen völlig aus um sich hier umzusehen. Verschiedene 3D-Modelle zeigen die Kanaren, ehemaligen Schiffsrouten und die spannende Geschichte der spanischen Machtausbreitung nach Zentral- und Südamerika. Der Audioguide mit seiner robotergleichen Stimme (über den QR Code des Museums erreichbar) hat durchaus Verbesserungspotenzial.

Castillo de la Luz: Die ehemalige Festung dient jetzt als Museum für das Schaffen des lokalen Künstlers und weltweit zu Ruhm gekommenen Bildhauers Martìn Chirino. Seine monumentalen Eisenwerke, erkennbar durch die Spiralform, findet man auch an zahlreichen Orten auf der Insel. Sehr sehenswerte Sammlung!


Centro Atlantico de Arte Moderno: Mehrstöckige Einrichtung mit aktueller Ausstellung zum Kunst und Tanz. Vor allem Video-Installationen und auch einige Live-Performances pro Tag. Die Werk-Erläuterungen waren leider nur auf Spanisch, ansonsten lohnt sich ein Rundgang hier an sehr heissen Tagen.
Centro de Arte la Regenta: Kunstraum, der sich lokalen Künstlern widment. Aktuell werden die Malereien von Juanjo Valencia gezeigt, der sich in seinen Bildern dem Thema Schwerkraft verschrieben hat. Wechselnde Ausstellungen und kostenloser Eintritt.
Roadtrip mit dem E-Auto
Wer die Vielfalt und Dörfer der Kanaren erleben möchte, dem empfehlen wir wärmstens ein Auto zu mieten. Bei Hertz erhielten wir für ca. 30 Euro am Tag (inkl. Versicherung) einen vollelektrischen Renault Zoe. Die Batterieladung reicht ohne Mühe den ganzen Tag aus. Das Auto kann man auch direkt am Flughafen mieten und an einem anderen Hertz-Standort retournieren. Wer sich die Kosten für ein Flughafentaxi sparen will, kommt mit dem Leihwagen günstiger weg!
Flüsterleise haben wir an 3 unterschiedlichen Tagen folgende Ortschaften in Gran Canaria besucht:
Firgas: Die hochgelegene Ortschaft ist für seine Wasserquellen bekannt ist. Hier stammt das meiste abgefüllte Wasser der Insel. Die meist weissen Häuserfassaden im Kolonialstil, sowie die üppige Umgebung sind definitiv einen Zwischenstopp wert. Zu Fuss gab es viele Attraktionen für Touristen, sowie hübsche Fotosujets, wie dieser Stufenbrunnen und die bebilderten Sitzbänke, die uns an Sevilla erinnern.

Tejeda: Auf dem Rückweg zur berühmtesten Felsformation der Insel, dem Roque Nublo, machten wir einen Abstecher in Tejeda, welches als eines der schönsten Dörfer Spaniens ausgezeichnet ist. Durch das überschaubare Dorf führt eine Fussgängermeile mit einigen Lokalen und von überall aus ein weiter Blick in die üppige Umgebung. Der Ort sei auch für sein Marzipan bekannt, Durch den grossen Besucherandrang beim bekannten Stand kamen wir leider nicht in den Genuss dieser süssen Speise, stattdessen gab es wieder einen Cafe con Leche.

Teror: Dies ist vermutlich das malerischte Dorf mit seinen bunten Hausfassaden mit den Holzbalkonen im Kolonialstil. Die Hauptmeile hat ein paar süsse kleine Läden/Boutiquen und ein paar eher touristische Beizen. Die Hauptkirche am Ende der Meile, war leider von Malergerüsten bedeckt, dennoch genossen wir das Erkunden zu Fuss und das romantische Flair.

Arucas: Hier liegt der imposanteste Kirchenbau der Insel, die neugotische Kirche (Parroquia de San Juan Bautista), die aus langsam erstarrter Lava (Aruca-Basalt) erbaut wurde. Auch sehenswert ist der Stadtpark mit seinen endemischen und exotischen Pflanzen. So grosse Monsterablätter gesehen! Hier gibt es auch einige schöne Bauten im Belle Epoque Stil. Hier fährt man auch an unglaublich vielen Bananenbaumplantagen vorbei.


Ein paar Fahrminuten entfernt befindet sich unser absoluter Geheimtipp: Die natürlichen Rockpools (Los Charcones) sind die grössten Gezeitenpools der Insel. Hier gibt es zwei verbundene Pools für Schwimmer (durch die Mauern man kann drum herum laufen) und einen kleineren Pool für die Kids. Wer keine Scheu vor den vielen Fischen und Krebsen hat, wird hier garantiert Freude haben!

Maspalomas: Der vermutlich bekannteste und beliebteste Ort unter den Touristen ist der im Süden gelegene Ort Maspalomas. Hier schmiegt sich eine riesige Hotelanlage an die nächste und Strassen tragen Ortsnamen von unterschiedlichen Touranbieter (Tui, Neckermann, you name it!) und dies hat auch seinen Grund: Im Süden der Insel gibt es fast durchgängig Sonne und wärmere Temperaturen als im Norden. Die Landschaft gleicht eher einer Wüstenlandschaft. Kein Geheimtipp aber äusserst sehenswert sind die Sanddünen, die man direkt vom FKK-Strand (Kiosk 7) am Playa de Maspalomas erreicht.

Mogan: Und zuletzt am Ende unseres Roadtrips besuchten wir im südwestlichen Teil der Insel den Küstenort Mogan, der durch seinen Yachthafen und Buchten bekannt ist. In den Sommermonaten gibt es verschiedene Anbieter von Sunset-Cruises, die leider erst im Juni starten. Wir genossen die Bucht am familienfreundlichen Playa Puerto Rico sehr, der sich durch seine geschützte Lage besonders gut zum Sonnenbaden und schwimmen eignet

Die ungewöhnliche Zeit zum Reisen im sogenannten „New Normal“ haben wir sehr genossen, da es verhältnismässig nur wenig ausländische Touristen auf der Insel gab. Da die lokale Wirtschaft stark von den Einkünften des Tourismus angewiesen ist, hat die Tourismusorganisation der Insel neu eine Remote-Worker-Kampagne lanciert. Nebst gutem Surf, rühmt sich Gran Canaria mit dem „besten Wetter der Welt“, was auch meines Erachtens stimmt. Schliesslich hat man je nach Höhenlage stets angenehme Temperaturen. Die angenehme Brise am Strand macht auch das Sonnenbaden in der prallen Sonne erträglich. Die Preise für Gastronomie sind fair und Topstrände gibt es en masse. Wir haben unsere Tour in Gran Canaria sehr genossen und können den Ort als sichere Reisedestination sehr weiterempfehlen!
Warst du auch schon auf Gran Canaria? Was waren deine Highlights?