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Unbekanntes Philippinen (Teil 1): Zambales

Die Philippinen verbindet man in der Regel mit Palmen besiedelten Traumstränden, korallenreichen Tauchgängen und äusserst gastfreundlichen Filipinos, die einem auch gern mal zu sich nach Hause zu einem San Miguel Bier einladen. Zu den bekannten Touristenorten zählen die Inseldestinationen Cebu, Bohol, Boracay, Palawan und Siargao – die neuerkorene Nr.1 Asiens gemäss den Lesern des etablierten Reisemagazins Condé Nast Traveler. Zambales auf der Hauptinsel Luzon gelegen, wo sich auch die Hauptstadt Manila befindet, ist unter westlichen Touristen kaum ein Begriff und deshalb ein wahrer Geheimtipp!

(Text: Paulo Zenz / Fotos: Mark Francis Parallag & Winston Almendras)

Zambales ist bei den Filipinos für allem für seine reichen Landwirtschaftserzeugnisse bekannt. Weite Reisfelder und unmengen an Mangoplantagen weit und breit. Einmal jährlich findet in der Ortschaft Iba zu Beginn der Erntezeit das Dinamulagfestival statt, an welchem die Landwirte mit Stolz ihre Erzeugnisse anhand festlich dekorierter Umzugswägen präsentieren.

Zu den weiteren bekannten Sehenswürdigkeiten in Zambales gehören Subic Bay mit dem Yachthafen, sowie die kommerzielle Taxfree-Einkaufsmeile Subic Bay Metropolitan Authority (SBMA), ein ehemaliger US-Militärstützpunkt und der pinke Sandstrand in der Ortschaft Olongapo, zuhause des «Inflatable Unicorn Island», welches in den Sozialen Medien für grosse Medienaufmerksamkeit sorgte. In diesem Blogpost möchten wir euch auch noch weitere, weniger bekannte Beachgetaways in Zambales präsentieren…

Baumhäuser, Mangroven und eine der schönsten weissen Sandbänke

Mit dem PKW führt von der Ortschaft Palauig ein schwerbefahrbarer Weg (besser für 4×4 Wägen geeignet)zum Hafen von Luan. Von hier aus bringt euch ein kleines Passagierboot innert weniger Minuten auf die kleine Privatinsel Magalawa. Auf Magalawa befinden sich lediglich zwei Resorts, die man im vornherein buchen sollte. Die Bauten sind sehr einfach (unt etwas kitschig für unseren Geschmack) gehalten, dafür kriegt man wahlweise ein schlichtes Zimmer mit Klimananlage oder ein Fan-Zimmer im Baumhaus. Die Anlage ist etwas vernachlässigt, der Komfort lässt zu wünschen übrig und für 2500 Php pro Nacht für lokale Verhältnisse auch etwas teuer. Wer, dies auf sich nimmt und mal für eine Nacht auf jeglichen Komfort verzichtet und sich einfach mal auf ein „Abenteuer“ einlässt erhält im Paket drei Mahlzeiten: darunter auch frische Meeresfrüchte wie Krabben und Shrimps. Wer nur einen Tagesausflug auf diese Insel machen möchte, kann auch einfach nur 300 Php Eintritt zahlen und seine eigene Picknick- und Kühlbox in einem der vielen blauen «Bahay Kubo» aufstellen. Zu den Highlights dieser kleinen Insel zählt eindeutig der weisse Sandstrand sowie die sehr lange Sandbank, die perfekt ist um den einmaligen Sonnenuntergang zu geniessen.

Freiluftcamping und schlafen unter Sternen

Von der Ortschaft San Antonio kann man ein Trycicle zum Pundaquit Beach nehmen, wo auf einem mehrere Boote warten. Ein voraus organisiertes Passagierboot bringt euch wahlweise zu drei unterschiedlichen Buchten: Anawangin ist ca. 20 Minuten, Nagsasa 45 Minuten und Silanguin 1h 45 Minuten Bootfahrt entfernt. Hier gilt die Regel je weiter weg die Bucht, desto weniger Besucher hat es :-) Wir waren an zwei unterschiedlichen Wochenenden hier. Einmal in der Nagsasa Bucht, ein zweites Mal in der weiter wegentfernten Silangin Bucht.

In Nagsasa findet man unterschiedliche Campingplätze vor, die alle längs zum Strand gerichtet sind und je ein eigenes öffentliches Klo, sowie eine Nasszelle zum Duschen («Tabo-Style» mit einem Eimer und grossem Löffel) haben. Wer kein eigenes Zelt mitbringt, kann ein Zelt zu zweit im Package mitmieten. Pro Gruppe ist sowohl ein Wasserkanister (6 Liter) als auch Brennholz und ein einfacher Kochtopf vorhanden. Restaurants sucht man hier vergebens! Falls man etwas vergessen haben sollte, ein paar kleinere Kioske («Sari Sari Stores») verkaufen das Nötigste in kleinen Plastikverpackungen sowie einige Lebensmittel in Aludosen. Es empfiehlt sich aber sein eigenes Essen schon vorauszukochen und in wärmeunempfindlichen Behältern mitzunehmen, damit es nicht während der langen Reise schlecht wird.

Die Flora dieser Gegend weist einzigartige Eigenschaften auf: Ein hellgrauer Sandstrand und anstelle von Palmen findet man hier Reihen von Pinien- und Aghobäumen, die vulkanischen Ursprungs sind. Die fertile grüne Landschaft, die den Strand umgibt, ist erst durch den letzten grossen Ausbruch des Vulkans Mount Pinatubo im Jahr 1991 Zustande gekommen. Hinter dem kleinen Wald in der Nagsasa Bucht ist auch ein kleiner und sehr sauberer Badesee, der durch eine kleine Mündung in den Ozean fliesst. Durch die wandernden Sanddünen sind auch seichte natürliche Badebecken für Kids vorhanden. Pro-Tipp: am einen Ende des Strandes ist ein kleiner Wanderweg, der einen kleinen Hügel hinaufführt und in 15 Minuten bezwungen werden kann. Hier kann man die besten Fotos der Nagsasa Bucht schiessen. Ein Nachteil: Absolute Ruhe und Stille sucht man hier an Feiertagen vergebens.

Wer einen Strand für sich allein haben möchte ohne andere Besucher, der sollte den längeren Weg auf sich nehmen und die Silanguin Bucht ansteuern. Hier ist man, dann aber wirklich auch sich allein gestellt! Kein Kiosk, dafür eine liebenswerte Familie, die in einem einfachen Hüttchen wohnt und den Strand sauber hält. Wer im vornherein, ein Package bucht wird sogar von der lieben Familie mit leckeren philippinischen Mahlzeiten bekocht. Nagsasa und die Silanguin Bucht haben weder Strom, noch Netz. Willkommen im Offline-Paradies!

Kurzer Besuch in der Villa Casa San Miguel

Auf dem Rückweg statteten wir einen kleinen Besuch in der 1921 erbauten Privatvilla «Casa San Miguel» in San Antonio ab. Die Chateau-ähnliche Parkalage verfügt über einen nennenswerten Skulpturenpark, eine Boutiqe-Galerie sowie im obersten Stock eine Künstlerresidenz und ein paar Zimmer, die für Musikstudenten reserviert sind. Seit 1991 setzt sich die «Casa San Miguel Foundation» aktiv für die lokale Kunst- und Musikförderung in Zambales ein, die der Gemeinschaft sowie der Kultur ein Zuhause bieten soll.


 

Fazit

Wer nur wenige Tage in Manila verbringt und nicht zwingend auf andere Inseln weiterfliegen möchte, kann auch eine 5-stündige Autofahrt nach San Antonio, Zambales auf sich nehmen. Die einmalige Landschaft der Provinz Zambales ist unter westlichen Touristen (und sogar unter den meisten Filipinos)noch relativ unbekannt und eignet sich besonders, um dem Verkehrschaos und dem Beton-Dschungel Manilas zu entfliehen. Euch erwartet beispielsweise in der Nagsasa und in der Silanguin Bucht ein Offlineabenteuer (schlechtweg kein Netzempfang) und Freiluftcamping direkt am Strand umgeben von unberührter Natur. Die Planung hingegen ist etwas mühselig, wenn man das erste Mal hingeht. Es empfiehlt sich als Gruppe mit dem Auto zu gehen und genügend vorauszuplanen. Wers einfacher mag, kann sich auch einer organisierten Gruppe eines Touranbieters anschliessen. Verschiedene Tourpackages mit Campingausrüstung und Van Transfer ab Manila findet man auf zahlreichen Facebookseiten. Für weitere Fragen/Tipps stehe ich euch natürlich jederzeit zur Verfügung!

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